2021
haben Sie schon immer gemalt, gezeichnet?

 

2017
Walentowski Galerie, Salzburg

 

2021
„SCHAUspiel AUF PAPIER“, Ausstellung von 14. - 31. August 2021

Klar, sie nicht!? wir kriegen doch alle irgendwann diese Wasserfarben, Wachsmal Stifte in die Hand gedrückt. Wir hatten zu Hause so ein dickes Buch mit leeren weißen Seiten,da durften meine Geschwister und ich hineinmalen, aber an jedem Tag nur ein Bild, mehr war nicht erlaubt. Diese niedlichen schönen ,schrecklichen Kinderzeichnungen mit winzigen Soldaten in historischen Schlachten, brennende Häuser, Papa Mama Kind und so weiter. Leider ist dieses Buch verschwunden. Mit 18 Jahren das war 1980 bin ich nachts auf den Schulhof meines Gymnasiums und habe riesige Wandbilder gesprayt, mein Vorbild war der Sprayer von Zürich. In der zweiten Nacht hat mich die Polizei dann fast erwischt… während meines Schauspielstudiums in Bochum stand ich dann öfter nackt auf dem Teppich um mich für Geld zeichnen zu lassen, da habe ich dann der einen oder anderen über die Schulter geguckt. 

Notwendiger mit dem Zeichnen wurde es, als ich öfter auf Montage war, d.h. Film Theaterarbeiten in anderen Städten…

Will man aufwachen in fremden Betten  und auf eine kitschige Version der Kölner Zoobrücke schauen, oder auf eine schreckliche Kopie eines van Goghs. nimmst du das Bild ab bleibt ein weißer Fleck, und wohin damit, unters Bett? Also ab in den nächsten Laden und Pack Papier besorgt ,drauf gekritzelt, ausgezogen, weggeschmissen. bis eines Tages ein FilmAusstatter, der nach mir das Apartment beziehen wollte, eins von meinen Werken behalten wollte. Klar bevor ich es im Papier Müll entsorge,sei glücklich damit.


Jahre später auf Montage bei den Salzburger Festspielen eine ganz und gar leere Wohnung, nichts zu verdecken ,nur weiße Wände, der berüchtigte Schnürlregen, Papier besorgt, Öl Kreide immer dabei ,wurden meine Räume zu meiner Galerie. eines Tages besuchte mich Ulli Diermayer eine befreundete Galeristen und überredete mich zu meiner ersten Ausstellung. sechs Bilder am ersten Abend verkauft, Glücks Gefühle und abschiednehmen von Dingen die ja ich ja nur für mich gemalt hatte. Ab und an schlich ich mich in die Galerie und beobachtete so einmal ein älteres Ehepaar aus Lissabon , was sich eine halbe Stunde lang nur meine Bilder anschauten. Ich sprach sie an ,sie  wollten gar nichts kaufen macht aber Fotos von den Bildern und hat ihre Freude daran.Aus diesem Erlebnis heraus hab ich dann einfach weitergemacht. Jedes Jahr bis heute eine neue Ausstellung in Salzburg, stehe ich jetzt in meinem Hamburger Atelier und denke, wenn es Menschen Freude macht, das zu betrachten was ich schaffe, werde ich nicht aufhören mit Öl Kreide, Aquarell, Acryl mein eigenes großes Buch zu malen…

Peter Lohmeyer, 2021, Hamburg 


„Die Umstände bestimmen das Material“ Die Lust zu malen war immer da, dass ich dann auf „Montage“, also bei Dreharbeiten oder Theateraufführungen dazu kam, daran waren die schlimmen Bilder in Hotelzimmern oder fremden Wohnungen schuld. Die mussten überdeckt, versteckt werden. Ich wollte mich doch zu Hause fühlen. Also fix zum nächsten Schreibwarenhändler, Packpapier drüber und Ölkreide drauf. Immer, wenn ich weiter gezogen bin, habe ich alles schön im Altpapier entsorgt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass jemanden zu zeigen, warum auch, war doch für mich und für niemanden sonst.
Das alles sollte sich ändern, als mich die kahlen Wände in meiner Gästewohnung auf dem Mönchsberg in Salzburg im letzten Sommer nicht in Ruhe ließen und zusammen mit dem Schürlegen mich zu 30 Bildern trieben. Und wäre da nicht die unablässige Neugier meiner Freundin, der Galeristin und Filialleiterin von Walentowski Galerien, Ulli Dirmayer, gewesen und ihre Aufforderung, das anderen Menschen auch zu zeigen, wäre der Papiercontainer am Mönchsberg wohl überfüllt gewesen.
So zieren sie jetzt ganz entspannt die Wände der Galerie Walentowski in Salzburg und freuen sich über die Menschen, die ihnen ein neues Zuhause geben.“


SCHAUspiel AUF PAPIER ist der Titel der inzwischen fünften Ausstellung von Peter Lohmeyer während der Salzburger Festspiele. So hat er in den letzten vier Jahren unter anderem in der Galerie Weihergut oder bei der Ausstellung „Art for a better world“ im Clubraum der Kollegienkirche in Salzburg, in der Wiener Galerie DISTRICT4art seine Bilder gezeigt. Auf der Burg Golling ist bis Ende August eine weitere Ausstellung zu genießen.

„Eigentlich hab ich immer gemalt, gekritzelt, gezeichnet. Wenn ich auf „Montage“ war für einen Film, ein Theaterstück, in einer angemieteten Wohnung, einem Hotelzimmer für eine Zeit lang, hab ich das dekorative Umfeld einfach durch Packpapier verändert. Die Ölkreide hatte ich immer dabei, bis ich dann weitergezogen bin, dann wurde das Papier zum Altpapier. Ich habe einfach mit meinen eigenen Arbeiten ein neues Dekor geschaffen. Nie wäre ich auf die Idee gekommen diese der Öffentlichkeit zu zeigen, wenn mich nicht die Galeristin Ulli Dirmayer überredet hätte.

So lebt er den Moment, das Material auf dem er arbeitet, den Untergrund. Sein Strich, sei’s kräftig oder auch ganz zart, sucht nie wirklich ein Ende, vielleicht einen Anfang, den nächsten Moment. Mal verleugnet er jegliche Individualität seiner Figuren, dann wieder mischen sich Schatten und Bewegungen zu einem ganz eigenen Spiel. Der Mundschenk gerade noch mit dem Blick auf dem unsichtbaren Gast, die Flasche die er anbietet, mit der er im nächsten Augenblick zum Schlag ausholt. Das Papier so leicht, folgt der Bewegung mit aller Durchlässigkeit - das Papier so durchlässig, folgt der Bewegung mit aller Leichtigkeit.

Die Betrachtung wird zur Begegnung mit dem Bild wie mit dem Künstler. Man muss, kann, darf jeglichem Arbeitsvorgang folgen … „Ich will nichts verbergen auf diesen Reisen. Ein Papier abgerissen von einer Rolle, hefte ich an die Wand oder lege es auf den Boden darunter, Stein, Raufaser oder Holz, korrigiert, übermalt, eingerissen, aufgehängt mit Kleberollen, angeschaut, wieder bearbeitet, dann endlich das Rahmen, all das soll der Betrachter erfahren und mitnehmen. Vielleicht schenke ich ihm eine, meine, seine Geschichte, denn das bin ich, ein Geschichtenerzähler.“